Stadtteilgespräch zu Fragen der Mobilität in Berlin-Altglienicke

Stadtteilgespräch zu Fragen der Mobilität in Berlin-Altglienicke

Am 04. Oktober 2023 fand in Berlin-Altglienicke das 1. Stadtteilgespräch zum Thema Mobilität auf Einladung des Bürgervereins „Miteinander im Südosten“ e.V. statt.

Als Vorsitzender des Vereins hatte ich die Freude, ca. 80 Teilnehmer begrüßen zu dürfen, die zwei Stunden lang die Gelegenheit nutzten, Ihre Erfahrungen, Probleme und Wünsche für eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in Altglienicke vorzutragen.

Dankenswerterweise hatte sich die für einen Großteil dieser Fragen zuständige Bezirksstadträtin, Frau Dr. Claudia Leistner, an diesem Abend Zeit genommen, um zu den geschilderten Sachverhalten Stellung zu beziehen und die Arbeit des Bezirksamtes in diesem Bereich zu erläutern. Frau Dr. Leistner trägt im Bezirksamt die Verantwortung für die Fachbereiche Stadtentwicklung, Straßen, Grünflächen und Umwelt.

Von Seiten der Anwohner wurde generell festgestellt, dass die derzeitige Situation für alle Verkehrsteilnehmer in Altglienicke stark verbesserungswürdig ist und insbesondere der durch zahlreiche neue Bauvorhaben wachsenden Verkehrsströme nicht mehr gewachsen ist. Zudem wurde der an vielen Stellen als desolat und in Teilen unfallträchtig empfundene Zustand der Straßen und Wege beklagt.

Unzufrieden mit der gegenwärtigen Lage zeigten sich dabei alle Verkehrsteilnehmer:

Die Nutzer des ÖPNV bemängelten neben einer unzureichenden Anbindung an das Berliner BVG-Netz vor allem fehlende Ost-West-Verbindungen im Stadtteil und regten zusätzliche Haltepunkte sowie eine Erweiterung des Tram- und U-Bahnnetzes an. Thema war auch die mangelnde Pünktlichkeit durch vermehrte Stausituationen in den Verkehrsspitzenzeiten und die zunehmende Überfüllung von Bussen im vorhandenen Liniennetz.

Der Bürgerverein „Miteinander im Südosten“ e.V. wird hierzu im Frühjahr zu einer weiteren Veranstaltung im Bürgersaal mit Vertretern der BVG und der Deutschen Bahn AG einladen, um hier auf Verbesserungen hinzuwirken.

Hier soll dann auch das von einigen diskutierte Vermüllungsproblem auf und in der Nähe von Bahngeländen angesprochen werden – Gespräche werden parallel aber auch mit der BSR zu führen sein.

Ebenso ist bereits ein weiteres Stadtteilgespräch zu den umfangreichen Neubauvorhaben in Altglienicke in Planung. „Miteinander im Südosten“ e.V. wird hierzu neben Vertretern des Bezirksamtes auch die Planer der Bauherren Stadt und Land, degewo und HOWOGE einladen.

Wir werden in diesem Rahmen darum bitten, deren städtebauliches Konzept und die Verkehrsplanung vorzustellen und mit den Altglienickern zu diskutieren – die Berücksichtigung von Anwohnerinteressen darf hier m. E. nicht zu kurz kommen.

Nicht zuletzt der gerade auch durch den immensen Zuzug nach Altglienicke stellt der zunehmende Pkw-Verkehr alle Anwohner vor immer größere Probleme. Neben altbekannten Situationen an den Brückenbauwerken über den Teltowkanal ist es vor allem der zunehmende Durchgangsverkehr in Bereichen der Köpenicker Str./Schönefelder Chaussee, der Ortolfstr. und des Bohnsdorfer Weges aber auch im Grünauer Weg/Am Falkenberg und in der Wegedornstr., der Forderungen nach einem umfänglichen Verkehrskonzept aufkommen lässt. Dieses darf sicher nicht auf den Bereich Altglienicke beschränkt bleiben, sondern muss die Nachbarbereiche auch über Bezirksgrenzen hinweg einschließen.

Innerhalb von Altglienicke wird es dagegen Hauptaufgabe des Bezirks sein, neben der Ausweisung sicherer Fahrradrouten insbesondere für mehr Sicherheit auf den Gehwegen zu sorgen. Vielfach wurden diese wie z. B. im Germanenviertel in der Vergangenheit erst gar nicht angelegt oder sie sind über die Jahre nahezu unpassierbar geworden. Oftmals stellen sie infolge von starken Unebenheiten oder Überwucherungen sowie schadhaften Stellen eine unmittelbare Gefährdung für die Nutzer dar. Gerade ältere Menschen und Menschen mit Behinderung sind jedoch auf sichere Gehwege angewiesen. Menschen, die auf Rollatoren oder den Rollstuhl angewiesen sind, ist es zuweilen unmöglich, diese Wege zu nutzen.  In diesem Zusammenhang wurde von Anwohnern auch auf die z. T. mangelhafte Beleuchtung hingewiesen, die das Problem zusätzlich in den Abend- und Nachtstunden verschärft.

Handlungsbedarf zeigt sich auch beim motorisierten Verkehr: Die wenigen Durchgangsstraßen im Kiez sind für den immer stärker werdenden Privat- und Wirtschaftsverkehr nicht ausreichend dimensioniert mit der Folge, dass zunehmend auch Straßen, die mitten durch die Wohngebiete führen, genutzt werden. Eine Einschränkung des Individualverkehrs erscheint jedoch angesichts der vielerorts fehlenden Infrastruktur des ÖPNV und des aus beruflichen, familiären oder gesundheitlichen Gründen bestehenden Mobilitätsbedürfnisses auch der Anwohner nicht umsetzbar.

Gleichzeitig müssen aber Regelungen gefunden werden, die die Verkehrsströme zukünftig so lenken, dass möglichst wenige Menschen benachteiligt sind.

Die Teilnehmer des Stadtteilgesprächs haben hierzu vorgeschlagen, neben der schnellstmöglichen Beseitigung von Staufallen im Bereich der Brücken, der partiellen Einrichtung weiterer Halteverbote in den Hauptverkehrsstraßen und der Entwicklung eines Einbahnstraßenkonzeptes für die Wohngebiete auch zu prüfen, wie weiterer Durchgangsverkehr Altglienicke von Altglienicke ferngehalten werden kann. Hierzu werden sicher auch überregionale Planungen eine Rolle spielen müssen.

Angeregt wurden aber auch zur Verbesserung der Verkehrssicherheit die Einrichtung weiterer Ampelanlagen, wie z. B. an der „Schule am Berg“ sowie eine häufigere Kontrolle der Geschwindigkeit von Verkehrsteilnehmern auch – und vor allem – in den Tempo-30-Zonen.

Ein unnötiges Ärgernis stellen die vielen Baustellen im Bezirk dar, die die Verkehrssituation zusätzlich belasten, ohne dass eine zügige oder regelmäßige Bautätigkeit zu verzeichnen ist. Das Bezirksamt hat hier eine verstärkte Kontrolle zugesagt.

Die zu Beginn des Jahres von vielen geäußerte Kritik an der Fahrradroutenplanung des vorangegangenen Berliner Senats hat dazu geführt, dass der neue Berliner Senat diese Pläne nun auf den Prüfstand stellt und viele angedachte Projekte nicht weiterverfolgen wird. Es bedarf jedoch selbstverständlich eines attraktiven Fahrradroutennetzes um die Verkehrssituation insgesamt zu entspannen und wachsende Umweltbelastungen zu reduzieren. Auch viele Anwohner wünschen sich hier Verbesserungen und sei es nur für Wege, für die ihnen das eigene Auto verzichtbar erscheint.

Der Bezirk wird hierfür weiter planen – die Ertüchtigung bereits vorhandener Radwege und der weitere Ausbau des Radwegenetzes sollte allerdings bedarfsgerecht sein und die Prioritäten sollten sich an den vorhandenen finanziellen Ressourcen orientieren. Im Zweifelsfalle kann ein schmalerer Radweg mehr Sicherheit bieten, als realitätsfernes Wunschdenken.

Ich würde mich freuen, wenn Sie sich weiter für ein „l(i)ebenswertes Altglienicke“ engagieren und uns Ihre Anliegen mitteilen – per Mail, Brief, telefonisch oder persönlich. Mein Team und ich werden sich des Themas annehmen!

Bürgerverein „Miteinander im Südosten“ e.V.

(Vorsitzender: Stefan Evers, MdA)

Coloniaallee 29

12524 Berlin

E-Mail: info@miteinander.de

Tel.: 0151 / 41 61 27 56


Hier die detaillierte Liste der Problematiken: